Jeder Amiga wurde werksseitig mit einem internen 3,5" Diskettenlaufwerk ausgeliefert. 3 weitere Laufwerke können an den Amiga angeschlossen werden. Bei den Computern A1000, A500, A600 und A1200 extern, bei den Big-Box Computern A2000, A3000 und A4000 ein weiteres intern und 2 extern. (Oder ebenfalls 3 externe, wenn nur ein internes vorhanden ist.)
Der Amiga startet (bootet) gewöhnlich vom 1. internen Laufwerk (DF0:). Ab Kickstart 2.0 kann man zwar im Early Strtupmenü (ESM) des Amigas auswählen, dass der Amiga auch von einem anderen Laufwerk starten soll, die Einstellung ist allerdigs zum einen nur temporär (bis zum RESET) und zum anderen funktioniert das nur mit Programmen, die dafür ausgelegt sind, von etwas anderem als DF0: zu starten. (Alles was vor Kickstart 2.0 veröffentlicht wurde, also eher nicht. Die meisten Spiele und Demos erwarten, das Sie vom Laufwerk DF0: gestartet werden und finden daher ihre Daten einfach nicht, wenn Sie über das ESM von einem anderen Laufwerk gestartet werden.)
Will man nun doch von einem anderen Laufwerk starten, zB. einem extern angeschlossenen GOTEK Floppy-Emulator, muss dieser per Hardware zu DF0: gemacht werden, damit die Programme sauber starten.
Dazu müssen einfach gesagt eigentlich nur 2 Adressleitungen (/SEL0 und /SEL1) getauscht werden. /SEL0, die normalerweise genutzt wird, um DF0: anzusprechen wird dem externen Laufwerk DF1: zugeordnet, und umgekehrt die Leitung /SEL1 dem internen. - Diese Aufgabe übernimmt der Bootselector.
Der Bootselector wird zwischen dem 2. CIA-Chip (der die /SEL Signale erzeugt) und dem Mainboard des Amigas installiert. Dies kann vom Anwender selbst erledigt werden und ist einfach wieder rückgängig zu machen, indem der Bootselector entfernt und die Chip wieder direkt installiert wird.
Einfache Bootselectoren lösen das Vertauschen rein mechanisch. Sie kommen mit einem kleinen Kippschalter daher, über den der Anwender wählen kann, welches Laufwerk zum booten genutzt werden soll. Der Kippschalter tauscht beide Signale je nach Schalterstellung.
Die Handhabung ist etwas kompliziert: Sicherstellen, dass der Schalter auf DF0: steht und dort keine Diskette eingelegt ist, den Amiga einschalten und warten, bis die Aufforderung zum Einlegen der Diskette erscheint. - Jetzt den Schalter auf DF1: stellen.
Dieses Vorgehen ist notwendig, damit beide Laufwerke weiterhin verfügbar sind. Schaltet man schon um, bevor der Amiga eingeschaltet wird (oder vergisst das Zurückschalten), ist das interne Laufwerk, welches DF1: sein müsste, gar nicht vorhanden.
Die Ursache dafür ist das Hardwaredesign des Amigas. Konkret haben die Laufwerke DF1: bis DF4: eine RDY-Leitung, um der Software zu melden, das Sie angeschlossen sind. Das Laufwerk DF0:, welches ja wie gesagt immer da sein sollte, hat diese Leitung nicht.
Tauscht man nun die Adressleitungen von DF0: und DF1:, so wird das 1. interne Laufwerk als DF1: abgefragt, und mangels RDY-Leitung nicht erkannt. - Das Betriebssystem (Kickstart) geht nun davon aus, dass es nicht vorhanden ist.
Um das Problem zu beheben, wurden früher Bootselectoren angeboten, die das RDY Signal für das 1. interne Laufwerk nachgebildet haben und so ohne umständliches Hin- und Herschalten auskamen. Diese werden aber nicht mehr hergestellt und hatten ohnehin den Nachteil, dass ein zusätzliches Kabel im Rechner verlegt werden musste, da die RDY-Leitungen an einem anderen Chip anliegen.